Jahresbericht STAAR 2024

Main Content

Swiss Transparency Agreement on Animal Research (STAAR) - Jahresbericht 2024

Diese Version des Berichts ist eine Übersetzung der englischen Originalfassung.

Zusammenfassung

Die Schweizerische Transparenzvereinbarung zur Forschung mit Tieren (Swiss Transparency Agreement on Animal Research, STAAR) wurde 2022 mit dem Ziel ins Leben gerufen, den unterzeichnenden Organisationen einen Rahmen für die Förderung der Kommunikation und Transparenz im Zusammenhang mit dem Einsatz von Tieren in der Forschung mit Tieren zu bieten. Die 26 unterzeichnenden Organisationen verpflichten sich, offen über ihren Einsatz von Tieren in der Forschung oder ihre Unterstützung dieser Forschung zu kommunizieren. Darüber hinaus verpflichten sie sich, mit der Bevölkerung und den Medien in Dialog zu treten, Möglichkeiten für die Öffentlichkeit zu schaffen, mehr über Forschung mit Tieren zu erfahren, und über ihre Fortschritte bei der Verbesserung der Transparenz zu berichten. Als Leitlinien für diese Bemühungen wurden für den Zeitraum 2022–2024 vier klare Ziele, die STAAR-Standards, festgelegt.

Der vorliegende Jahresbericht informiert über die Massnahmen zur Verbesserung der Transparenz, die 2024 von den 26 STAAR-Unterzeichnenden, darunter 14 Einrichtungen, die Forschung mit Tieren durchführen (“performing animal research” = PARs), und 12 Einrichtungen, die Forschung mit Tieren unterstützen (“supporting animal research” = SARs), ergriffen wurden. Der Bericht basiert auf Antworten der unterzeichnenden Organisationen auf eine von der STAAR Arbeitsgruppe erstellten Umfrage, die individuellen Antworten werden mit Beispielen aus der Praxis illustriert, um die wissenschaftliche Gemeinschaft zu noch mehr Offenheit zu ermutigen.

Höhepunkte aus dem Jahr 2024:

1. Starkes Engagement aller Institutionen: Alle 14 PAR- und 12 SAR-Organisationen haben 2024 einen Beitrag zu STAAR geleistet. Mehr als 90 % der PARs und die Mehrheit der SARs haben Transparenzmassnahmen wie Führungen durch ihre Einrichtungen, interne Newsletter, öffentliche Vorträge oder digitale Kommunikationskampagnen durchgeführt. Diese Bemühungen zeugen von einem weitreichenden und strukturellen Engagement.

2. Umsetzung der STAAR-Transparenzstandards: Im Jahr 2024 veröffentlichten 12 von 14 PARs detaillierte Zahlen zur Anzahl und Art der in Versuchen verwendeten Tiere. Fünf PARs legten auch Daten zur Schwere der verwendeten Prozeduren offen, was die Transparenz weiter erhöht. Darüber hinaus stellten drei SARs Daten oder Zusammenfassungen zum Einsatz von Tieren in geförderten Projekten zur Verfügung, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den Vorjahren darstellt.

3. Kommunikation zum 3R-Prinzip: Der Bericht zeigt auf, wie 14 PARs und 9 SARs über ihre Websites, Newsletter und Social-Media-Beiträge aktiv über die 3Rs (Replacement, Reduction, Refinement – Vermeidung, Verringerung, Verbesserung von Tierversuchen) kommuniziert haben. Die Einrichtungen berichteten über die Organisation von oder Teilnahme an Veranstaltungen mit Schwerpunkt auf den 3Rs, darunter öffentliche Konferenzen und interne Auszeichnungen zur Würdigung von Fortschritten bei der Verfeinerung (refinement) von Tierversuchen. Diese breit angelegte Förderung der 3Rs spiegelt ein starkes institutionelles Engagement für das 3R-Prinzip wider.

4. Öffentlich zugänglich gemachte Einrichtungen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit: 12 PARs öffneten ihre Einrichtungen für externe Gruppen, darunter Schulklassen, Journalist:innen, Politiker:innen und andere Fachpersonen. Diese Besuche fanden in Form von strukturierten Programmen wie geplanten Führungen oder Bildungskooperationen statt und ermöglichten den Besuchenden einen direkten Einblick in den Tierschutz und die technischen Standards in Forschungsumgebungen.

5. (Aus-) Bildung, die über verschiedene institutionelle Ebenen integriert ist: Im Rahmen der formalen Ausbildungsprogramme für Studierende und Mitarbeitende boten 11 Institutionen Kurse zu Tierethik, Gesetzgebung und den 3Rs an, darunter mehr als 20 einzigartige Kursangebote in der Schweiz.

6. Innovative Aktivitäten zur Einbindung der Öffentlichkeit: Im Jahr 2024 nahmen 16 STAAR-Mitglieder an externen Veranstaltungen teil, z. B. lokale Präsentationen, Wissenschaftsmessen und Tagen der offenen Tür an Universitäten. Weitere 11 berichteten von Kooperationen mit Schulen, darunter Wissenschaftsveranstaltungen und Führungen durch die Einrichtungen, mit dem Ziel, die Forschung mit Tieren für die Öffentlichkeit greifbarer und zugänglicher zu machen.

7. Transparenz bei sensiblen Themen: Eine wachsende Zahl von Institutionen, nämlich doppelt so viele wie 2023, veröffentlichte Informationen zu Euthanasiemethoden, Obuktionsraum und Statistiken zu Tieren, die nicht in Versuchen verwendet wurden. Die Veröffentlichung dieser Informationen geht über die Standard-Berichterstattung hinaus und zeugt von einem starken Bekenntnis zur Transparenz seitens der STAAR-Mitglieder.

8. Digitale Kommunikation auf mehreren Kanälen: Die Institutionen nutzten Social-Media-Kanäle wie LinkedIn, X, Instagram, Facebook und YouTube aktiv, um Nachrichten, Videos und erklärende Inhalte zum Thema Tierversuche zu veröffentlichen. Mehrere Institutionen testeten auch neue Plattformen wie Threads, was ihre Bereitschaft signalisiert, ihr Publikum dort abzuholen, wo es sich befindet, und Wissenschaft zugänglicher zu machen.

9. Kultureller Wandel hin zu einem gestärkten Dialog: Der Bericht zeigt auf, dass PARs zunehmend eine breite Palette von Unterstützungsmassnahmen anbieten, um Forschende zu ermuntern, mit der Öffentlichkeit effektiver über ihre Forschung und ihre Gründe für den Einsatz von Tieren zu kommunizieren.

Für eine leicht verständliche und für die breite Öffentlichkeit zugängliche Zusammenfassung klicken Sie bitte auf das Bild unten.

Forschung mit Tieren in der Schweiz

Die Schweiz ist international führend in den Bereichen pharmazeutischer, biotechnologischer und Grundlagenforschung und verfügt über ein dichtes Netzwerk von Universitäten, Krankenhäusern und Unternehmen, die Innovationen in den Lebenswissenschaften vorantreiben. Um ihre Position in Bildung, Gesundheitswesen und Forschung zu behaupten, ist die Schweiz auf Spitzenforschung angewiesen, die in bestimmten Bereichen nach wie vor den Einsatz von Tieren erfordert. Trotz grosser Fortschritte bei alternativen Methoden ist die Forschung mit Tieren in vielen Bereichen, darunter die biomedizinische Forschung und Veterinärmedizin, nach wie vor unverzichtbar. Diese Studien tragen direkt zur Verbesserung der Gesundheit von Mensch und Tier bei, fördern ein besseres Verständnis komplexer biologischer Prozesse und unterstützen die Entwicklung neuer Therapien und Impfstoffe.

Die Forschenden wählen für jede wissenschaftliche Fragestellung sorgfältig das am besten geeignete Modell und greifen dabei, wenn immer möglich, auf alternative Methoden wie Computersimulationen oder Zellkulturen zurück. In einigen Fällen sind jedoch Studien an lebenden Organismen erforderlich, um die Komplexität biologischer Systeme wie Wechselwirkungen zwischen Organen oder Reaktionen auf Umweltfaktoren zu erfassen. Obwohl das Schweizer Recht Tierversuche vor der Zulassung von Arzneimitteln nicht ausdrücklich vorschreibt, sind Studien in Tieren implizit notwendig, um die von Swissmedic und dem internationalen Regulierungsrahmen geforderten wissenschaftlichen Standards zu erfüllen.

Die Forschung mit Tieren hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt. Seit den 1990er Jahren ist der Einsatz gentechnisch veränderter Tiere, insbesondere Mäusen, Ratten und Zebrafischen, weit verbreitet, wobei präzise Techniken wie CRISPR/Cas9 bedeutende Fortschritte gebracht haben. Gleichzeitig ist das Bewusstsein der Öffentlichkeit für den Tierschutz stetig gewachsen. Die Schweiz war eines der ersten Länder, das 1978 ein spezifisches Tierschutzgesetz verabschiedete, und seitdem wurden die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen kontinuierlich gestärkt. Heute gelten strenge Vorschriften für alle Aspekte der Forschung mit Tieren – von der Zulassung von Tierhaltungen und der Ausbildung von Forschenden bis hin zu obligatorischen ethischen Überprüfungen und Kontrollen. Darüber hinaus müssen die Institutionen spezialisierte Tierschutzbeauftragte ernennen, und alle Forschenden haben eine spezielle Ausbildung sowie regelmässige Fortbildungen zu absolvieren.

Ein zentraler Pfeiler der Schweizer Forschung mit Tieren ist das 3R-Prinzip: Replacement, Reduction, Refinement (Ersatz, Verringerung, Verfeinerung). Dieser 1959 erstmals vorgeschlagene Ansatz ist heute gesetzlich verankert und im gesamten Forschungssektor implementiert. Das 3R-Prinzip verlangt, dass Tiere nur dann eingesetzt werden, wenn es keine Alternativen gibt, dass die Anzahl der Tiere auf ein Minimum beschränkt wird und dass die Prozeduren so gestaltet sind, dass Schmerzen und Leiden minimiert werden. Nationale Initiativen wie das 3R-Kompetenzzentrum (3RCC) und das Programm «Advancing 3R» des Schweizerischen Nationalfonds zielen darauf ab, die Entwicklung und den Einsatz von Alternativen zu beschleunigen.

Das öffentliche Interesse am Einsatz von Tieren in der Forschung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Diese Aufmerksamkeit und die damit verbundenen Bedenken haben zu mehreren Volksinitiativen geführt, die darauf abzielten, Forschung mit Tieren einzuschränken oder ganz zu verbieten. Obwohl keine davon an der Urne angenommen wurde, haben sie eine breite öffentliche Debatte ausgelöst und die Forschungsgemeinschaft zu einer aktiveren und transparenteren Kommunikation motiviert. Infolgedessen hat sich in der Wissenschaft eine stärkere Kultur der Offenheit und des ethischen Bewusstseins entwickelt, und Forschende treten zunehmend in den Dialog mit der Öffentlichkeit, um den Zweck, die Methoden und die Bedeutung ihrer Arbeit zu erklären.

Eine neue Petition, die einen stufenweisen Ausstieg aus belastenden Tierversuchen fordert, wurde dem Bundesrat und Parlament vorgelegt, und eine weitere Volksinitiative, die ein Verbot jeglicher Forschung mit Tieren fordert, wurde kürzlich eingereicht. Diese Entwicklungen spiegeln zwar berechtigte gesellschaftliche Anliegen wider, müssen jedoch gegen das Bedürfnis der Schweiz nach wissenschaftlichem Fortschritt, medizinischer Weiterentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit abgewogen werden. Die kontinuierliche Unterstützung von Tierwohl und einer verantwortungsvollen Forschung mit Tieren auf der Grundlage von Transparenz, Ethik und Innovation ist unerlässlich, damit die Schweiz ihre global führende Position in Wissenschaft und Gesundheitsversorgung behaupten kann.

Einführung in STAAR

STAAR auf einen Blick

2022

Einführung von STAAR

 

 

 

 

26

Unterzeichnende

14 Tierversuche durchführend 

12 Tierversuche unterstützend 

 

EPFL

Derzeit federführende Institution

 

 

 

 

Im Jahr 2022 hat swissuniversities die Schweizerische Transparenzvereinbarung zur Forschung mit Tieren (STAAR) ins Leben gerufen, um die Transparenz beim Einsatz von Tieren in der Forschung zu erhöhen. STAAR vereint führende Institutionen in der Schweiz, die sich zu einer offenen und ehrlichen Kommunikation mit der Öffentlichkeit darüber verpflichten, warum und wie Tiere in der Wissenschaft eingesetzt werden. Ziel ist es, die Organisationen zu ermutigen, Informationen über Forschung mit Tieren transparenter und zugänglicher zu machen und so das Verständnis in der Gesellschaft zu fördern. STAAR hilft auch dabei, die Kommunikationsbemühungen in der ganzen Schweiz zu koordinieren, um sicherzustellen, dass bewährte Vorgehensweisen/Methoden ausgetauscht und weiterentwickelt werden. Durch die jährliche Berichterstattung über Aktivitäten und Fortschritte trägt jede Mitgliedsorganisation dazu bei, Verbesserungsmöglichkeiten und verbleibende Herausforderungen zu identifizieren. Mit STAAR verfolgt die Schweiz einen proaktiven Ansatz, um sicherzustellen, dass Forschung mit Tieren nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch sozial verantwortlich und öffentlich rechenschaftspflichtig ist.

Kurze Geschichte von STAAR

Während der Kampagne zur Volksinitiative 2022 für ein vollständiges Verbot der Forschung mit Tieren, die von 79,1 Prozent der Bevölkerung abgelehnt wurde, erkannten viele Schweizer Forschende, dass mehr Transparenz und ein proaktiver Dialog mit der Öffentlichkeit darüber notwendig sind, warum und wie Forschung mit Tieren in der Schweiz durchgeführt wird. Um Institutionen in ihren Bemühungen um mehr Transparenz und einen verstärkten öffentlichen Dialog über den Einsatz von Tieren in der Forschung zu unterstützen, hat swissuniversities die STAAR Kommission ins Leben gerufen. Es ist jedoch anzumerken, dass die Diskussionen über die Förderung und Koordination von Bemühungen zur Erhöhung der Transparenz in der Forschung mit Tieren bereits lange vor STAAR begonnen haben. Die Gründung von STAAR spiegelt daher den Wunsch wider, die Transparenz zu verbessern und den Dialog mit der Öffentlichkeit zu fördern, indem auf Strategien und Aktivitäten aufgebaut wird, die viele Institutionen bereits seit einiger Zeit praktizieren.

Im Jahr 2019 schlug die Vereinigung «Forschung für Leben» in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich und anderen Institutionen eine nationale Transparenzvereinbarung zur Forschung mit Tieren vor. Das Projekt wurde von den Akademien der Wissenschaften Schweiz weiterentwickelt und anschliessend an swissuniversities übertragen. Inspiriert von Transparenzvereinbarungen in mehreren europäischen Ländern führten zwei Workshops und intensive Diskussionen innerhalb einer Arbeitsgruppe von swissuniversities zur Ausarbeitung eines Konzepts für STAAR unter dem Dach von swissuniversities, das dann im November 2021 von der Kammer universitäre Hochschulen von swissuniversities festgelegt und verabschiedet wurde. Gleichzeitig wurde STAAR als Kommission der Kammer universitäre Hochschulen gegründet.

STAAR vereint öffentliche und private Organisationen, die entweder Forschung mit Tieren durchführen (PARs wie öffentliche Forschungszentren und Pharmaunternehmen) oder Forschung mit Tieren unterstützen (SARs wie Fachgesellschaften, Tierschutzorganisationen und Förderagenturen). Die Aktivitäten von STAAR werden von zwei Gremien geplant und durchgeführt: der Plenarversammlung, die sich aus Vertreter:innen aller STAAR-Mitglieder zusammensetzt, und einer Arbeitsgruppe, die 2024 aus 11 Personen bestand. Eine Mitgliedsinstitution wird als federführende Institution benannt und vertritt STAAR auf nationaler Ebene. Der erste STAAR-Bericht, zu dem alle Mitglieder beigetragen haben, wurde im Dezember 2023 veröffentlicht. Im Jahr 2024 waren die folgenden 26 Institutionen (14 PARs und 12 SARs) Mitglieder von STAAR, wobei die EPFL als federführende Institution fungierte:

Verpflichtungen und Standards für 2024

Mit der Unterzeichnung von STAAR verpflichten sich die Mitglieder zu Transparenz hinsichtlich des Einsatzes von Tieren oder der Unterstützung des Einsatzes von Tieren in der Forschung, indem sie die folgenden vier zentralen Verpflichtungen eingehen und einhalten:

Verpflichtung 1: Wir erklären in transparenter Art und Weise, wie und warum wir Tiere in der Forschung nutzen oder den Einsatz von Tieren in der Forschung unterstützen.

Mit dieser Selbstverpflichtung soll sichergestellt werden, dass alle Organisationen sowohl intern als auch extern transparent über ihren Einsatz von Tieren in der Forschung bzw. ihre Unterstützung dieses Einsatzes kommunizieren. Alle Unterzeichnenden stimmen diesen Grundprinzipien der Offenheit zu, die der gesamten Transparenzvereinbarung zugrunde liegen.

Verpflichtung 2: Wir verbessern die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und mit den Medien über unsere Teilnahme an Projekten, in denen an Tieren geforscht wird.

Diese Selbstverpflichtung zielt darauf ab, sicherzustellen, dass wichtige Informationen über die Beteiligung der Unterzeichnenden am Einsatz von Tieren in der Forschung leicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Sie erweitert die Grundprinzipien der Selbstverpflichtung 1, indem sie konkrete Schritte aufzeigt, die Organisationen unternehmen können, um ihre Kommunikation über Tierversuche zu verbessern.

Verpflichtung 3: Wir sind proaktiv, indem wir der breiten Öffentlichkeit Möglichkeiten bieten, sich über unsere Forschungsaktivitäten, für die Tiere eingesetzt werden, zu informieren.

Diese Selbstverpflichtung strebt an, in der Schweiz einen informierten öffentlichen Dialog über Tierversuche zu fördern. Dabei werden die Grundsätze der Selbstverpflichtungen 1 und 2 weiterentwickelt, indem konkrete Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Unterzeichnenden aktiv mit der Öffentlichkeit interagieren können, was über die blosse Bereitstellung von Informationen hinausgeht.

Verpflichtung 4: Wir berichten jedes Jahr über die erzielten Fortschritte und Erfahrungen.

Die Überwachung der Umsetzung der Transparenzvereinbarung ist entscheidend für ihren Erfolg. Ziel dieser Selbstverpflichtung ist es, die Fortschritte zu dokumentieren und zu kommunizieren, die die Unterzeichnenden auf dem Weg zu mehr Offenheit bei der Forschung mit Tieren in der Schweiz gemacht haben, sowie zur Verbesserung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Informationen, beizutragen.

Darüber hinaus legt die Mitgliederversammlung jedes Jahr eine Liste mit konkreten Zielen fest, die sich aus den vier Verpflichtungen ableiten. Diese Ziele umfassen konkretere Massnahmen, zu deren Verfolgung und Umsetzung sich die Unterzeichnenden verpflichten; es wird erwartet, dass sich die Ziele im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Die folgenden Ziele (die sogenannten «STAAR-Standards») wurden für den Zeitraum 2023 bis Mitte 2024 verabschiedet; die Plenarversammlung hat beschlossen, sie um ein weiteres Jahr bis Mitte 2025 zu verlängern.

Zahlen

Unterzeichnende, die Forschungsarbeiten durchführen, arbeiten darauf hin, dass sie der Öffentlichkeit Zugang zu folgenden Informationen ermöglichen:

  • Die Anzahl der verwendeten Tiere und Tierarten
  • Die Anzahl der Tiere, die in jedem Schweregrad eingesetzt werden

Kommunikation

Bei der Veröffentlichung von Informationen über ein Forschungsprojekt, bei dem Tiere verwendet wurden, bemühen sich die Unterzeichnenden um eine umfassende Erläuterung der Bedeutung des Einsatzes von Tieren in diesem speziellen Fall und der Frage, wie Tierversuche zur Verwirklichung des Projekts beitragen. Alle Unterzeichnenden fördern die Nutzung von Kanälen, die sich an die breite Öffentlichkeit richten.

Öffentlichkeitsarbeit

Die Unterzeichnenden bemühen sich, die Organisation öffentlicher Veranstaltungen wie Debatten, Tage der offenen Tür usw. zu unterstützen.

Erklärung zur Forschung mit Tieren

Die Unterzeichnenden bemühen sich, Informationen über die wichtigsten Forschungsbereiche ihrer Institution sowie Beispiele für Forschungsprojekte, in denen der Einsatz von Tieren erfolgt, bereitzustellen. Bei der Beschreibung dieser Projekte achten sie darauf, die Prozeduren (einschliesslich der Euthanasie) und deren Schweregrad zu erläutern.

Jahresbericht 2024

Zweck und Methodik

Der STAAR-Jahresbericht basiert auf den Rückmeldungen eines Fragebogens, der an alle unterzeichnenden Einrichtungen verteilt wurde. Diese Umfrage ist ein wichtiges Instrument zur Überprüfung und Stärkung der Kommunikation und Transparenz im Zusammenhang mit dem Einsatz von Tieren in der Forschung. Durch die transparente Berichterstattung über ihre Praktiken bekräftigen die STAAR-Mitglieder ihr Bekenntnis zur Rechenschaftspflicht und fördern zugleich das Vertrauen der Öffentlichkeit.

Der von der STAAR-Arbeitsgruppe entwickelte Fragebogen basiert auf Umfragen der European Animal Research Association, die ursprünglich das Konzept der Transparenzvereinbarungen gefördert hat. Die Umfrage 2024 entspricht weitgehend der Version von 2023, mit gezielten Aktualisierungen und Ergänzungen. Im Dezember 2024 wurde die Umfrage an alle STAAR-Unterzeichnenden versandt, um den Jahresbericht 2024 zu erstellen. Die Ergebnisse der Umfrage und der endgültige Entwurf des Berichts wurden auf der STAAR-Mitgliederversammlung im Juni 2025 vorgestellt. Die Kammer universitäre Hochschulen von swissuniversities hat den finalisierten Jahresbericht am 22. August 2025 genehmigt.

Daten und Zahlen

Verpflichtung 1: Wir erklären in transparenter Art und Weise, wie und warum wir Tiere in der Forschung nutzen oder den Einsatz von Tieren in der Forschung unterstützen.

Hat Ihre Organisation im Jahr 2024 ihren Mitarbeitenden, Forschenden und Studierenden (an allen Fakultäten), neben jenen, die direkt mit Tieren arbeiten, die Möglichkeit geboten, sich über die Verwendung von Tieren in der Forschung über einen der folgenden Kanäle zu informieren?

Im Jahr 2024 waren fast alle 14 PARs aktiv an Kommunikations- und Bildungsaktivitäten beteiligt. 13 boten Besichtigungen ihrer Tierhaltungen an, 12 veröffentlichten interne Newsletter oder Mitteilungen und 11 hielten Präsentationen oder organisierten Kurse, Vorträge oder Symposien zu Forschung mit Tieren oder Tierethik. Nur eine kleine Anzahl, zwischen einer und drei je nach abgefragter Aktivität, gab an, sich nicht in diesen spezifischen Bereichen zu engagieren. Diese Zahlen zeigen, dass die Mehrheit der Institutionen die Transparenzziele erfüllt und sich klar zur Information und Einbindung der Öffentlichkeit bekennt. Indem sie ihre Türen öffnen (13 im Jahr 2024 gegenüber 10 im Jahr 2023), Informationen weitergeben und ethische Reflexion fördern, zeigen sie, dass Forschung mit Tieren in der Schweiz mit einem hohen Mass an Transparenz durchgeführt wird.  Indem sie proaktiv die wesentliche Rolle der Tierversuche für den Fortschritt in Gesundheit, Wissen und Innovation kommunizieren, leisten diese Institutionen einen entscheidenden Beitrag zur Förderung des öffentlichen Vertrauens.

Beispiele:

Universität Freiburg: Veranstaltung “3Rs Best Practices event.” Link

Institut für Virologie und Immunologie (IVI): IVI Puls ist ein wöchentlicher interner Newsletter mit Ankündigungen zu Kursen, Publikationen, Aktivitäten und anderen relevanten Neuigkeiten, darunter auch Informationen zu laufenden Tierversuchen.

Hat Ihre Organisation im Jahr 2024 ihre Unterstützung für den Einsatz von Tieren in der Forschung gegenüber ihren Mitarbeitenden über einen der folgenden Kanäle deutlich gemacht?

Im Jahr 2024 gaben 5 der 12 SARs an, dass die Frage nach der Bereitstellung von Informationen über Forschung mit Tieren für Mitarbeitende für sie nicht relevant sei, da sie nur über wenig oder gar kein Personal verfügten (z. B. das Netzwerk für Tierschutzbeauftragte AWO-N). Zwei weitere gaben an, dass alle ihre Mitarbeitenden direkt mit Projekten im Zusammenhang mit der Forschung mit Tieren beschäftigt sind und somit zusätzliche Informationsangebote nicht erforderlich seien. Von den übrigen Organisationen, die Mitarbeitende haben, die nicht an der Forschung mit Tieren beteiligt sind, bieten zwei keine entsprechenden Informationsangebote an, während drei andere proaktiv ihren Mitarbeitenden solche Möglichkeiten offerieren.

Diese Ergebnisse zeigen, dass zwar die meisten SARs von diesem Thema weniger betroffen sind, ein beträchtlicher Anteil der SARs die Sensibilisierung von Mitarbeitenden, die nicht direkt mit der Forschung mit Tieren zu tun haben, für dieses Thema jedoch für sinnvoll hält. Dies deutet darauf hin, dass sich die Forschungseinrichtungen zunehmend bewusst werden, wie wichtig interne Transparenz und Wissensaustausch sind, um ein fundiertes Engagement zu stärken und eine Kultur der Verantwortung im Bereich der Forschung mit Tieren zu fördern.

Beispiele:

Schweizerischer Nationalfonds (SNF): Die Ethikerin und Wissenschaftsphilosophin Suzann-Viola Renninger, Mitglied der Tierversuchskommission des Kantons Zürich, wurde eingeladen, einen thematischen „Coffee Break Talk” für die Mitarbeitenden des SNF zu halten. Sie diskutierte und reflektierte die Funktionsweise und die Arbeit dieser Kommission.

Interpharma: Blog-Reihe auf der Website der Institution verfügbar. Link

Bitte geben Sie an, ob Ihre Organisation im Jahr 2024 die folgenden Informationen in Übereinstimmung mit den STAAR-Standards 1 und 4 proaktiv der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat:

Die Grafik zeigt, dass PARs zunehmend aktiv Informationen für die Öffentlichkeit bereitstellen. Die meisten Einrichtungen veröffentlichen bereits allgemeine Informationen wie Beschreibungen ihrer Forschungsprojekte für Laien, die Art und Anzahl verwendeter Tiere sowie relevante wissenschaftliche Durchbrüche. Viele engagieren sich auch in der Öffentlichkeitsarbeit mit Beiträgen auf Plattformen wie X oder LinkedIn. Einige Einrichtungen stellen detaillierte Daten zu sensiblen Themen wie der Schwere der verwendeten Prozeduren (“Schweregrad”) und den Euthanasiemethoden zur Verfügung und heben diese Punkte gelegentlich bei Besichtigungstouren der Institutionen hervor. Darüber hinaus haben einige Organisationen begonnen, Daten über Tiere zu veröffentlichen, die nicht in Versuchen verwendet werden. Zur Veranschaulichung der Forschung mit Tieren werden eher Fotos als Videos verwendet.

Die Ergebnisse zeigen einen klaren Trend zur Transparenz, und die generelle Bereitschaft der Institutionen, die Öffentlichkeit zu informieren, Verfahren zu erläutern und dafür auch soziale Medien zu nutzen, spiegelt ein wachsendes Bekenntnis zu Offenheit wider. Die Ergebnisse unterstreichen auch, dass die Schweizer Forschungsinstitutionen auf die Anliegen der Öffentlichkeit reagieren. Mit kontinuierlicher Unterstützung und klaren Erwartungen kann noch mehr Transparenz und Vertrauen erreicht werden, ohne die hohen Qualitäts- und Ethikstandards der Schweizer Forschung mit Tieren zu beeinträchtigen.

Was die Ergebnisse für die SARs im Jahr 2024 betrifft, so zeigten diese Institutionen ein unterschiedliches Engagement in der Kommunikation über den Einsatz von Tieren in der Forschung, was die Vielfalt ihrer Beschäftigung widerspiegelt. Einige SARs unterstützen Projekte, in denen Tiere verwendet werden direkt – vor allem durch Finanzierung –, während andere eine unterstützende Rolle ohne finanzielle Mittel einnehmen. Unter den SARs, die Finanzen bereitstellen, veröffentlichten nur wenige Zusammenfassungen, Daten zu Tierarten oder Angaben zur Schwere der Belastung der in den geförderten Projekten verwendeten Tiere. Ebenso verfolgte nur eine Minderheit die für die Forschung mit Tieren bereitgestellten Mittel oder die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Arbeit. In der Regel veröffentlichten jedoch viele SARs Updates und Artikel zu Forschung mit Tieren und den 3Rs, und die meisten SARs waren auf den wichtigsten sozialen Medienplattformen wie X, LinkedIn und Instagram aktiv. Dennoch verwendeten nur sehr wenige Bilder oder Videos, um Beispiele aus der Praxis der Forschung mit Tieren oder Tierhaltungen zu zeigen. Diese Ergebnisse deuten auf ein wachsendes Engagement für Transparenz hin, zeigen jedoch auch, dass eine besser koordinierte Kommunikation erforderlich ist.

Beispiele:

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW):  Verschiedene Informationen und Zahlen zum Einsatz von Tieren in Versuchen, darunter die Anzahl der Tiere nach Schweregrad der Verfahren, sind auf der Website der Einrichtung öffentlich zugänglich. Link

Universität Basel: Auf der Website der Einrichtung werden Fakten und Zahlen zur Forschung mit Tieren bereitgestellt, darunter die Anzahl der aktiven Tierversuchsgenehmigungen. Link

Netzwerk für Tierschutzbeauftragte (AWO‑N): Die Website des AWO‑N bietet eine Reihe von Informationen und Links, darunter auch Bilder von Tieren und Tierhaltungen ihrer Partnerinstitutionen. Link

Hat Ihre Organisation im Jahr 2024 eine der folgenden Praktiken bei der Zusammenarbeit mit Partnern oder bei Projekten mit Tieren angewandt? 

Im Jahr 2024 unternahmen mehrere STAAR-Mitglieder wichtige Schritte, um die Offenheit in Partnerschaften, in denen Tiere in der Forschung verwendet werden, zu fördern. Unter den PARs hatten fünf zuvor eine formelle Richtlinie zur Offenheit in der Kommunikation entwickelt und eine weitere führte im Jahr 2024 eine solche Richtlinie ein. Dies deutet auf ein wachsendes Engagement für Transparenz hin. Die Mehrheit der SARs gab an, dass diese Massnahme für ihre Aktivitäten nicht relevant ist, was ihre unterschiedliche Funktion in der Forschungslandschaft widerspiegelt. Bemerkenswert ist, dass fünf PARs die Umsetzung dieser Richtlinien zur Offenheit in der Kommunikation proaktiv unterstützten, indem sie ihre Mitarbeitenden schulten und so dazu beitrugen, eine Kultur der Offenheit in ihren Einrichtungen zu verankern. Obwohl einige Organisationen noch keine formellen Massnahmen ergriffen haben, sind diese Ergebnisse eine positive Entwicklung. Der kontinuierliche Austausch bewährter Vorgehensweisen innerhalb des STAAR-Netzwerks hat das Potenzial, weitere Mitglieder dazu zu ermutigen, Richtlinien und interne Strukturen zu schaffen, die eine offene und konstruktive Kommunikation über Forschung mit Tieren fördern.

Herausforderungen für STAAR-Mitglieder bei der Umsetzung der ersten Verpflichtung im Jahr 2024

Die Daten für 2024 deuten zwar auf ein ermutigendes Bewusstsein der STAAR-Mitglieder für Faktoren hin, die eine offene Kommunikation über Forschung mit Tieren einschränken können, dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen. Ein erwähnenswertes Ergebnis ist, dass 10 PARs und 5 SARs über begrenzte personelle Kapazitäten und Finanzmittel berichteten.
Fehlendes Fachwissen in Kommunikationsfragen wurde seltener als Hindernis angesehen, nur 1 PAR und 2 SAR meldeten solche Schwierigkeiten. Als Hindernisse wurden jedoch Probleme bei der Koordination zwischen Kommunikationsteams und Forschungsabteilungen (2 PARs) sowie ein begrenzter Informationsfluss von den Stipendiat:innen (2 SARs) genannt. Dies sind Bereiche, in denen eine bessere interne Kommunikation und klarere Prozesse die Transparenzbemühungen verbessern könnten. Bemerkenswert ist, dass 8 PARs angaben, dass die Zurückhaltung der Forschenden gegenüber der Kommunikation mit der Öffentlichkeit nach wie vor eine echte Herausforderung darstellt. 
Zusammenfassend berichteten die STAAR-Mitglieder über mehrere Hürden bei der Umsetzung der ersten Verpflichtung. Als grösste Herausforderungen wurden begrenzte Zeit und finanzielle Ressourcen sowie unzureichende institutionelle Unterstützung für die öffentliche Kommunikation genannt. Dennoch zeigen die STAAR-Mitglieder ein hohes Mass an Selbsterkenntnis und Engagement für Verbesserungen und schaffen damit eine solide Grundlage für die Bewältigung der verschiedenen Herausforderungen durch gemeinsames Lernen und gegenseitige Unterstützung.

Weitere Beispiele für die Umsetzung der ersten Verpflichtung:

Universität Genf: Erstmalige Aufnahme von Zahlen zum Einsatz von Tieren im institutionellen Jahresbericht. Link

Universität Zürich: Website zur Forschung mit Tieren, auf der mehrere Forschungsprojekte einschliesslich Bildern vorgestellt werden. Link

Institut für Virologie und Immunologie (IVI): Einführung in die Tierversuche als Hauptthema auf der Website des Instituts, verfügbar in den drei Landessprachen und Englisch. Link

EPFL: Erstmalige Veröffentlichung der Anzahl der gezüchteten und importierten Tiere, begleitet von einer Erläuterung ihres Verwendungszwecks. Link

ETH Zürich: Interne Nachrichten für Forschende. Link

Swiss Association of Veterinarians in Industry and Research (SAVIR): Mitveranstaltung eines zweitägigen Weiterbildungskurses im Juni 2024 durch die SAVIR und die Schweizerische Vereinigung für Veterinärpathologie auf dem Roche-Campus in Basel mit rund 80 Teilnehmenden. Zu den Programmthemen gehörten Tiermodelle, Kommunikation über Tierversuche und andere relevante Themen. Link

Verpflichtung 2: Wir verbessern die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und mit den Medien über unsere Teilnahme an Projekten, in denen an Tieren geforscht wird.

Haben Ihre Organisation, Ihre Forschenden oder Mitarbeitenden im Jahr 2024 eine der folgenden Leistungen in Übereinstimmung mit dem 2. STAAR-Standard erbracht?

PARs haben sich aktiv in der Medienarbeit engagiert, insbesondere durch öffentliche Stellungnahmen (8 Institutionen) und reaktive Öffentlichkeitsarbeit zu ihrer Forschung mit Tieren, und damit ihre Bereitschaft gezeigt, sich öffentlich für diese Forschung einzusetzen und diese zu erläutern. SAR-Organisationen haben sich vor allem durch Briefings und Interviews stark engagiert. Insgesamt zeigen diese Antworten, dass beide Gruppen bereit sind, mit den Medien zusammenzuarbeiten, und sich aktiv an Medienaktivitäten beteiligen, um die Forschung mit Tieren öffentlich zu unterstützen.

Hat Ihre Organisation es 2024 abgelehnt, mit den Medien über das Thema Forschung mit Tieren Auskunft zu geben?

Alle Mitglieder haben auf Anfragen der Medien reagiert. In einem einzigen Fall konnte ein Mitglied aufgrund einer zu kurzen Frist nicht auf eine Medienanfrage antworten. 

Hat Ihre Organisation 2024 Medientrainings für Mitarbeitende angeboten, die mit den Medien über das Thema Forschung mit Tieren sprechen wollten?

Die Erhöhung der Transparenz geht Hand in Hand mit der Ermutigung der Mitarbeitenden, offen zu kommunizieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Nur wenige PARs und SARs boten regelmässig Medientrainings an (2 PARs, 1 SAR). Üblicherweise wurden Schulungen auf Anfrage angeboten, wie aus den Antworten von 8 PARs und 5 SARs hervorgeht. Das Verweisen von Mitarbeitenden an externe Organisationen für Medientrainings war bei PARs recht verbreitet (6), bei SARs jedoch weniger häufig (1). Mehrere Befragte gaben an, dass ihre Organisation über keinerlei Personal verfüge (3 SARs). Die Daten zeigen, dass strukturierte und regelmässige Medientrainings, die speziell auf die Kommunikation über Forschung mit Tieren zugeschnitten sind, zwar nach wie vor begrenzt sind, die Organisationen jedoch auf Anfrage auf individuellen Schulungsbedarf reagieren. Der derzeitige Prozentsatz der Mitglieder, die Mitarbeitende an externe Schulungen verweisen, deutet darauf hin, dass den Organisationen die Bedeutung von Medienkompetenz bewusst ist, sie aber möglicherweise nicht über die internen Ressourcen oder Kapazitäten verfügen, um  Schulungen anzubieten.

Wie hat Ihre Organisation im Jahr 2024 die Kommunikation über die 3R gefördert?

Die Forschung mit Tieren in der Schweiz orientiert sich an den 3R. Von Organisationen, die Forschung mit Tieren durchführen oder unterstützen, wird erwartet, dass sie transparent über ihre Bemühungen zur Einhaltung der 3R kommunizieren. Dies erfolgte meist durch konkrete 3R-Beispiele auf den Webseiten der Organisationen (14 PARs und 9 SARs). Andere Kommunikationskanäle waren Publikationen (12 PARs, 9 SARs) und soziale Medien (10 PARs, 9 SARs), während die Förderung der 3R durch Beispiele von anderen Institutionen wie dem 3RCC- oder STAAR-Mitgliedern (8 PARs, 8 SARs) ebenfalls recht verbreitet war. Weniger Organisationen bewarben die 3R durch Debatten (3 PARs, 3 SARs) oder 3R-Preise (6 PARs, 3 SARs). Die Antworten zeigen, dass Organisationen aktiv mehrere Plattformen, vor allem digitale Webseiten und soziale Medien, nutzen, um ihr Engagement für die 3R hervorzuheben. Dies spiegelt eine weit verbreitete Anerkennung von Transparenz und öffentlicher Beteiligung in der Tierversuchsethik wider. Während interne Beispiele und Beispiele aus anderen Institutionen für die 3R weit verbreitet sind, sind strukturierte, interaktive Methoden wie Debatten und Anerkennung durch Auszeichnungen weniger verbreitet.

Beispiele:

Universität Lausanne: Erster 3R-Preis an Mitarbeiterin der Tierhaltung verliehen. Link 1 Link 2

Schweizerische Gesellschaft für Versuchstierkunde (SGV): Durchführung einer 3R-Session während der SGV-Jahreskonferenz, einschliesslich der Verleihung eines 3R-Preises 

Hat Ihre Organisation eine Erklärung über die Verwendung von Tieren in der Forschung auf einer öffentlich zugänglichen Webseite veröffentlicht?

Die Mehrheit der Unterzeichnenden (20) hatte bereits vor 2024 eine solche Erklärung veröffentlicht, eine kleine Anzahl (2) veröffentlichte ihre Erklärung erstmals im Jahr 2024. Nur eine Minderheit (1 PAR und 3 SAR) gab an, dass ihre Organisation keine Erklärung zum Einsatz von Tieren in der Forschung veröffentlicht hat; sie stellten jedoch auf ihrer Webseite umfangreiche Informationen zur Verwendung von Tieren zur Verfügung und belohnten Kommunikationsbemühungen im Zusammenhang mit der Forschung mit Tieren. Die Ergebnisse zeigen, dass innerhalb der Forschungsgemeinschaft ein starkes Bekenntnis zu Transparenz in der Forschung mit Tieren besteht, was durch die Tatsache belegt wird, dass die überwiegende Mehrheit der STAAR-Mitglieder bereits vor 2024 öffentlich zugängliche Erklärungen abgegeben hat. Die kontinuierliche Zunahme neuer öffentlicher Angaben spiegelt die stetigen Fortschritte auf dem Weg zu vollständiger Transparenz wider.

Hat Ihre Organisation eine Kontaktstelle für Anfragen zur Forschung mit Tieren eingerichtet?

Eine grosse Mehrheit (24 Befragte) bestätigte, dass sie bereits vor 2024 eine Kontaktstelle eingerichtet hat. Nur eine kleine Anzahl (2 Befragte, 1 PAR und 1 SAR) gab an, keine solche Kontaktstelle für diese Anfragen zu haben.

Herausforderungen für STAAR-Mitglieder bei der Umsetzung der zweiten Verpflichtung im Jahr 2024

Obwohl die meisten Befragten (18) angaben, dass sie bei der Umsetzung der zweiten Verpflichtung im Jahr 2024 keine Hindernisse hatten, berichteten acht Mitglieder von Herausforderungen. Diesen Organisationen fehlte es an Personal, das sich speziell um die Kommunikation im Bereich der Forschung mit Tieren kümmerte, was die Kommunikationsbemühungen verlangsamte. Forschende, insbesondere diejenigen, die in der Forschung mit Tieren tätig sind, waren mit einer hohen Verwaltungslast konfrontiert, was es schwierig machte, sie für Öffentlichkeitsarbeit zu mobilisieren. Darüber hinaus hatten einige Organisationen Schwierigkeiten bei der Finanzierung ihrer Programme und Workshops zur Wissenschaftskommunikation. Als Hindernisse wurden auch die Social-Media-Richtlinien von Unternehmen und das Fehlen systematischer Verfahren zur Erfassung detaillierter Informationen von Förderempfänger:innen genannt. Diese Ergebnisse zeigen, dass die meisten Organisationen die Herausforderungen bei der Umsetzung der Transparenzverpflichtungen zwar erfolgreich bewältigt haben, für einige jedoch weiterhin Herausforderungen bestehen, was auf einen gezielten Bedarf an Unterstützung oder Ressourcen hinweist, um die vollständige Einhaltung der zweiten Verpflichtung zu erleichtern.

Weitere Beispiele für die Umsetzung der zweiten Verpflichtung:

Università della Svizzera italiana: Präsentation eines interaktiven Bildschirms mit 3R-Inhalten während des Tags der offenen Tür des Hauptinstituts der Universität, das Tierversuche durchführt. Link

Universität Zürich: SRF-Bericht über die Nanobody Service Facility und die Verwendung von Alpakas für die Nanobody-Produktion. Link

ETH Zürich: Video über die Nagetierhaltung und die 3R. Link

Reatch: Veröffentlichung eines Positionspapiers, in dem die wesentliche Rolle von Forschung mit Tieren für die Förderung der biomedizinischen Forschung, den Schutz von Patient:innen und der Umwelt sowie die Sicherung des Status der Schweiz als führender Forschungsstandort als Antwort auf die Volksinitiative „Ja zu einer Zukunft ohne Tierversuche“ hervorgehoben wird. Link

Forschung mit Tieren Tomorrow (ART): Transpavet, ein mit dem SciComm Award ausgezeichnetes Projekt. Link

Forschung für Leben: Erstellung und Verteilung eines neuen öffentlichen Flyers über die Bedeutung von Tierversuchen mit hohem Schweregrad, der bei Veranstaltungen und über Partnerorganisationen verteilt wird.

Verpflichtung 3: Wir sind proaktiv, indem wir der breiten Öffentlichkeit Möglichkeiten bieten, sich über unsere Forschungsaktivitäten, für die Tiere eingesetzt werden, zu informieren.

Haben Sie sich im Jahr 2024 in einem der folgenden Formate an der Diskussion über Forschung mit Tieren beteiligt, in Übereinstimmung mit dem 3. STAAR-Standard?

Die dritte Verpflichtung ermutigt die STAAR-Mitglieder, der Öffentlichkeit zunehmend Möglichkeiten zu bieten, sich über die  Beteiligung der Organisationen an der Forschung mit Tieren zu informieren. Im Jahr 2024 beteiligten sich die Organisationen aktiv an verschiedenen Öffentlichkeitsaktivitäten im Zusammenhang mit der Forschung mit Tieren, wie im dritten STAAR-Standard dargelegt, wobei eine besonders starke Beteiligung bei extern organisierten Aktivitäten wie Präsentationen bei lokalen Veranstaltungen (insgesamt 16 Befragte aus PARs und SARs) und der Zusammenarbeit mit lokalen Schulen (11 Befragte, hauptsächlich PARs) zu verzeichnen war. Mehrere Aktivitäten fanden in Form von Tagen der offenen Tür, Wissenschaftsfestivals und Veranstaltungen auf Gemeindebene statt (insgesamt 11 Befragte). Demgegenüber gab es etwas weniger Flyeraktionen (10) und nur sehr wenige Veranstaltungen für Patientinnen und Patienten (5) , obwohl ein positiver Trend erkennbar ist.
Die Mitarbeitenden erhielten verschiedene Formen der Unterstützung für die Organisation öffentlicher Veranstaltungen zum Einsatz von Tieren in der Forschung. Für Veranstaltungen wie dem Nationalen Informationstag des Versuchstiers (NIDEA) wurden die Forschenden vor der Präsentation ihrer Arbeit am Informationsstand instruiert. Andere Institutionen tauschten ihre Erfahrungen aus, und es wurde Unterstützung angeboten, um die Mitarbeitenden auf externe Fragen und Besuche vorzubereiten. Einige Organisatoren wiesen darauf hin, dass die Unterstützung durch die oberste Führungsebene, einschliesslich der Bereitstellung von Finanzmitteln, die Attraktivität von Ständen bei öffentlichen Veranstaltungen erhöhen kann und dass eine klare Kommunikation entscheidend ist, um Missverständnisse zu vermeiden.

Beispiel:

SAVIR, FfL, SGV, UniBE, UZH, ETH, UniBas: Nationaler Informationstag des Versuchstieres, National Information Day of the Experimental Animal #NIDEA 

Hat Ihre Organisation im Jahr 2024 ihre Tierhaltungen für Besuchende von ausserhalb der Organisation geöffnet?

Besuche in Tierhaltungen bieten der Öffentlichkeit die Möglichkeit, Versuchstiere zu sehen und sich über deren Haltungsbedingungen zu informieren. Im Jahr 2024 öffneten die meisten PAR (12 von 14) ihre Tierhaltungen proaktiv für externe Besuchende in Form von Veranstaltungen wie massgeschneiderten Besuchen für spezielle Interessengruppen, darunter Medienvertretende oder Politikerinnen und Politiker (8 Befragte) sowie Studierende oder Mitarbeitende aus eigenen oder anderen Institutionen (7 Befragte). Die Einbindung der Öffentlichkeit durch organisierte Tage der offenen Tür war jedoch selten, nur 2 Befragte gaben solche Aktivitäten an.
Da die meisten SARs keine eigenen Tierhaltungen besitzen, ist die Frage nach der Öffnung von Tierhaltungen nicht relevant. Dennoch gab 2024 ein SAR an, einen Besuch für Politiker:innen in einer der Tierhaltungen seiner Mitglieder organisiert zu haben.

Beispiele:

Universität Freiburg: Besuch einer Gruppe von 20 Kommunikations- und Medienstudierenden der Universität Neuenburg in den Tierhaltungen für nichtmenschliche Primaten.

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW): „Spezialitätenmarkt“: Tag der offenen Tür, an dem die Forschungsgruppe Aquakultursysteme Laborführungen anbot und Informationen an die Öffentlichkeit weitergab.

Universität Lausanne: Willkommensveranstaltung für die Kinder der UNIL-Mitarbeitenden während der JOM (Journée Osez tous les Métiers – 14. November)

Herausforderungen für die STAAR-Mitglieder bei der Umsetzung der dritten Verpflichtung im Jahr 2024

Die Förderung eines offenen Dialogs über die STAAR-Verpflichtungen ist nicht nur ein wichtiger Schritt zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit, sondern auch eine Gelegenheit für die Öffentlichkeit, mit den STAAR-Mitgliedern in Kontakt zu treten und mehr über ihre Aktivitäten im Bereich der Forschung mit Tieren zu erfahren. Auf die Frage, ob ihre Organisationen bei der Umsetzung der dritten STAAR-Verpflichtung im Jahr 2024 auf Hürden gestossen seien, gaben 9 von 26 Befragten an, dass dies der Fall gewesen sei. Qualitative Beschreibungen der Hindernisse deuten darauf hin, dass die häufigsten Herausforderungen in begrenzten personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen lagen, was die Organisation von Öffentlichkeitsarbeit besonders erschwerte. Weitere häufig genannte Herausforderungen waren kurzfristige Anfragen für Führungen, mangelndes öffentliches Interesse, Schwierigkeiten beim Zugang zu Einrichtungen und institutionelle Einschränkungen wie interne Kommunikationslücken. Die Daten zeigen jedoch, dass die meisten Organisationen (17 von 26) bei der Umsetzung der dritten STAAR-Verpflichtung im Jahr 2024 nur wenige Probleme hatten, was auf solide vorhandene Kapazitäten sowie ein starkes Engagement für die Einbindung der Öffentlichkeit hinweist. Dies spiegelt zudem eine proaktive Haltung wider und liefert klare Hinweise darauf, wo gezielte Unterstützung die Transparenzbemühungen weiter verbessern kann.

Weitere Beispiele für die Umsetzung der dritten Verpflichtung:

Universität Genf:  Organisation einer Konferenz zum Thema „Tierbewusstsein und Schmerzempfinden“, die für Forschende und die breite Öffentlichkeit zugänglich war und eine Abschlussdebatte umfasste. Link

EPFL: Erstmalige Teilnahme am Scientastic Festival, bei dem die EPFL ihre wissenschaftlichen Aktivitäten für Kinder und Jugendliche präsentiert. Der Stand zeigte Forschung mit Tieren, alternative (tierfreie) Methoden sowie Zebrafischembryonen und Organoide.

Universität Lausanne und das 3RCC:Outreach-Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem 3RCC. Link

Paul Scherrer Institut (PSI): Das Paul Scherrer Institut bietet interessierten Personen Führungen durch seine Tierhaltungen an. Die Führungen geben Einblicke in die Abläufe und den Umgang mit den Tieren. Sie bieten Studierenden und der Öffentlichkeit die Möglichkeit, über Tierversuche und deren Rolle bei der Entwicklung innovativer radioaktiver Medikamente für die Diagnose und Behandlung von Krebs zu diskutieren.

Novartis: Der BRAD (Biomedical Research Awareness Day) hebt die wesentliche Rolle von Tieren in der biomedizinischen Forschung hervor und bekräftigt das Engagement für den Tierschutz und die 3Rs. Im Jahr 2024 feierte Novartis den BRAD in der Woche vom 21. Oktober mit Präsentationen zum Thema «Forschung mit Tieren – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft».

Verpflichtung 4: Wir berichten jedes Jahr über die erzielten Fortschritte und Erfahrungen.

Hat Ihre Organisation im Jahr 2024 Informationen im Zusammenhang mit STAAR veröffentlicht, z. B. Informationen über den Jahresbericht, Pressemitteilungen oder Veröffentlichungen auf Ihrer Website, die über Ihre Zugehörigkeit zu STAAR informieren?

Im Jahr 2024 veröffentlichte eine grosse Mehrheit der Organisationen (18 von 26 gegenüber 12 von 26 im Jahr 2023) Informationen über ihre Zugehörigkeit zu STAAR, darunter Berichte, Pressemitteilungen oder Website-Inhalte, und demonstrierte damit ein klares Bekenntnis zur Transparenz. Von den 8 Organisationen, die keine entsprechenden Aktivitäten unternommen haben (3 PARs und 5 SARs), gaben die meisten die Absicht an, sich in diesem Bereich zu verbessern.

Fokus auf die STAAR-Standards 2024

Standard 1: Veröffentlichung von Zahlen zur Forschung mit Tieren 

Dieser Standard fördert eine transparente Berichterstattung über die Anzahl und die Arten der in der Forschung verwendeten Tiere sowie die Offenlegung von Informationen über die Schwere der verwendeten Prozeduren (Schweregrad). Im Jahr 2024 verbesserte sich die Transparenz deutlich: 12 von 14 PARs veröffentlichten detaillierte Zahlen zu den in Versuchen verwendeten Tieren. Darüber hinaus gaben fünf PARs Informationen über die Schwere der verwendeten Prozeduren weiter, was eine wachsende Offenheit in diesem Bereich belegt. Zwar veröffentlichen derzeit nur zwei PARs Daten über Zucht und Import von Tieren, doch dies ist eine Grundlage, auf der weitere Transparenz aufgebaut werden kann. Von den drei SARs, die Projekte mit Einsatz von Tieren finanzieren, hat eine bereits den Schritt unternommen, relevante Daten öffentlich zugänglich zu machen, was ihr Engagement für Offenheit in ihrem Einflussbereich widerspiegelt.

Standard 2: Verbesserung der Kommunikation

Dieser Standard fördert den Dialog über die wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus und ermutigt zur aktiven Nutzung von Kommunikationsplattformen. Im Jahr 2024 gaben 11 von 14 PARs an, Informationen über Forschung mit Tieren auf LinkedIn zu teilen, während die SARs auf X stark vertreten waren. Darüber hinaus nutzten beide Gruppen YouTube, Facebook und Instagram, um ihre digitale Reichweite zu vergrössern. Die Nutzung von Threads durch 3 PARs und 1 SAR unterstreicht ihre Bereitschaft, neue Plattformen zu erkunden und ein vielfältiges Publikum zu erreichen.

Standard 3: Öffentlichkeitsarbeit

Dieser Standard spiegelt das Engagement wider, bedeutsame Lernmöglichkeiten zur Forschung mit Tieren anzubieten. Im Jahr 2024 zeigten die Organisationen ein starkes Engagement in einer Vielzahl von Outreach-Formaten. Die Teilnahme an externen Veranstaltungen wie lokalen Präsentationen war mit 16 teilnehmenden Organisationen hoch. Ebenso wurde die Zusammenarbeit mit lokalen Schulen vorangetrieben, wobei 11 Befragte, vor allem PARs, eine Beteiligung angaben. Die Teilnahme an Tagen der offenen Tür und Messen war ebenfalls solide. Aktivitäten für Patientinnen und Patienten und die Verteilung von Flyern waren zwar weniger verbreitet, ihre Einbeziehung durch einige Organisationen zeigt jedoch eine zunehmende Diversifizierung der Methoden zur Öffentlichkeitsarbeit.

Standard 4: Erläuterung des Einsatzes von Tieren in der Forschung

Dieser Standard fordert klare Erklärungen darüber, warum und in welchen Bereichen Forschung mit Tieren durchgeführt wird. Im Jahr 2024 gaben alle PARs an, Informationen über die Forschungsbereiche, in denen Tiere an ihrer Einrichtung verwendet werden, bereitzustellen. Darüber hinaus haben mehrere Mitglieder (2 PARs und 3 SARs) begonnen, Informationen über sensible Prozeduren wie Euthanasie zu veröffentlichen, was ein vielversprechender Schritt hin zu einer umfassenderen Transparenz in der Kommunikation über Forschung mit Tieren ist.

Porträts von 3 STAAR-Unterzeichnenden

Universität Freiburg

Warum Transparenz wichtig ist: Dank Transparenz erhält die Öffentlichkeit Einblick in die Durchführung von Forschungsarbeiten, erfährt von wissenschaftlichen Entdeckungen und kann sich an einem informierten Dialog beteiligen.

Nagetiere und Kaninchen (91 % von rund 4000 Tieren) werden zur Erforschung von Krebs, zirkadianen Rhythmen, des Immunsystems, des Down-Syndroms, von Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zur Regeneration der Leber, zur Suche nach Therapien für neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose und vielem mehr eingesetzt.
Die Unifr beherbergt auch eine kleine Makaken-Kolonie (0,4 %), die in der Neurowissenschaft für die Erforschung von Behandlungsmethoden für Erkrankungen wie Schlaganfall, Blindheit und Rückenmarksverletzungen sowie für die Entwicklung von visuellen und motorischen Prothesen eingesetzt wird.

Die Unifr ist Mitglied des Schweizer Kompetenzzentrums für Primatenforschung (Swiss Non-Human Primates Competence Center for Research, SPCCR).

STAAR-Mitglied seit 2022 als PAR.

Kontaktperson und/oder E-Mail: Dr med. vet. Andrina Zbinden

Weitere Informationen finden Sie unter: www.unifr.ch/go/animals

Universität Genf

Warum Transparenz wichtig ist: Transparenz über die Verwendung von Tieren in der Forschung ist unverzichtbar, um einen konstruktiven Dialog mit der Gesellschaft zu führen und mit Respekt gegenüber allen Sensibilitäten.

Im Jahr 2024 wurden 41 % der Tiere in Studien zur Onkologie und zum Immunsystem verwendet, 32 % in den Neurowissenschaften, 14 % im Bereich Stoffwechsel und allgemeine Physiologie; die restlichen 13 % verteilen sich auf Bereiche wie Infektionskrankheiten, Grundlagenbiologie oder Ausbildung. Im Jahr 2024 wurden von unseren Teams 50 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht, die Tiermodelle verwenden.

Die UNIGE nutzt eine breite Palette von Instrumenten, um die Transparenz ihrer Aktivitäten zu gewährleisten. So fand beispielsweise im Jahr 2024 eine öffentlich zugängliche Konferenz zum Thema Tierbewusstsein statt; die Verwendung von Tieren wird in Interviews mit den Medien (Radio, Fernsehen, Zeitungen) erwähnt; in den Pressemitteilungen der UNIGE wird ausdrücklich auf Tierversuche hingewiesen, wenn diese zu den vorgestellten Ergebnissen geführt haben. Die Tierhaltungsanlagen der UNIGE wurden mehrfach geöffnet: für ein Team des RTS für die Sendung «Vivants» sowie für Schüler:innen einer Klasse, die unsere Einrichtungen kennenlernen wollten. Das Thema Tierversuche wird sowohl im Rahmen spezifischer Veranstaltungen (Diabetestag, Les cérébrales) als auch in den sozialen Netzwerken der Institution behandelt. Alle Zahlenangaben werden jährlich im entsprechenden Tätigkeitsbericht veröffentlicht.

STAAR-Mitglied seit 2022 als PAR.

Kontaktperson und/oder E-Mail: Daniele Roppolo

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.unige.ch/recherche/expanim

Schweizer Netzwerk der Tierschutzbeauftragten (AWO-N)

Warum Transparenz wichtig ist: Transparenz bei Forschung mit Tieren ist wichtig, um Vertrauen in die Forschung aufzubauen und eine informierte öffentliche Debatte zu ermöglichen.

Die AWO-N ist offizieller Partner des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und als Expertengruppe im Bereich Labortierkunde anerkannt. In dieser Funktion erarbeitet die AWO-N Leitlinien für Forschende und informiert die Öffentlichkeit über die Rahmenbedingungen der Forschung mit Tieren in der Schweiz. Die AWO-N steht zudem in einem aktiven Dialog mit dem SAFN, dem BLV und anderen Interessengruppen.

Die AWO-N unterstützt Forschende, die für ihre Forschung Tiere einsetzen müssen, mit Dokumenten zur Verfeinerung (Refinement) von Prozeduren, z. B. Leitlinien zur Blutentnahme, Klassifizierung von Läsionen bei subkutanen Tumoren bei Mäusen.

Die Mitglieder der AWO-N sind alle Tierschutzbeauftragte von Forschungseinrichtungen und unterstützen Forschende bei der Planung ihrer Projekte. Sie fördern den Tierschutz, indem sie Projekte kritisch prüfen, und Verbesserungen, gut konzipierte Überwachungsblätter (score sheets) und geeignete Abbruchkriterien vorschlagen. Darüber hinaus fungieren sie in der Regel als Vermittelnde zwischen Forschenden und Behörden sowie der Öffentlichkeit.

STAAR-Mitglied seit 2022 als SAR.

Kontaktperson und/oder E-Mail: Vorsitzende des AWO-N Michaela Thallmair, Stellvertretender Vorsitzender Björn Lex

Weitere Informationen finden Sie unter: https://sgv.org/en/animal_welfare_officer_network